Zum Jahresauftakt 2021 gab es wieder frische Impulse aus der Marketingforschung für die Praxis. Bei der digitalen Ausgabe der Marketingimpulse mit 50 Teilnehmer:innen präsentierten drei Hochschul-Institute ihre aktuellen Marktforschungsergebnisse.

Covid-19, Fake News und das Kaufverhalten

Tinka Krüger, Mitarbeiterin von Prof. Dr. Stefan Hoffmann, Professur für Marketing der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), ging der Frage nach: Lehnen wir chinesische Produkte seit Ausbruch der Corona-Pandemie stärker ab? Ihre Untersuchungen zu Feindseligkeiten, die auf die wahrgenommene Verantwortung Chinas in Bezug auf die Covid-19 Pandemie zurückgehen, zeigten einen moderaten bis starken Einfluss auf die Boykottintention und die negative Mundpropaganda gegenüber chinesischen Produkten. In einem zweiten Experiment in Deutschland interessierte sie, wie Fake News und Animosität interagieren und welchen Einfluss Fake News auf die Produktbewertung und die negative Mundpropaganda haben.

Fliegen umweltbewusste junge Erwachsene weniger?

Marilena Schmitz untersuchte für ihre Bachelorarbeit bei Prof. Dr. Petra Dickel, Professorin für Unternehmenskommunikation der Fachhochschule Kiel, den Einfluss des Umweltbewusstseins auf die Flughäufigkeit von jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren. Während Erwartungen aus dem sozialen Umfeld keine messbaren Auswirkungen zeigten, wirkte sich ein größeres Maß an Umweltbewusstsein negativ auf die Flughäufigkeit aus. Je höher das Bewusstsein für Handlungskonsequenzen der Proband:innen, desto stärker war das Umweltbewusstsein. Schmitz plädierte daher dafür, echte Alternativen zu Flugreisen zu schaffen und diese positiv zu belegen, anstatt mit Kompensationszahlungen und einem schlechten Gewissen durch „Flugscham“ zu agieren.

Eine Packung Klopapier für 10 Euro!?

Verändert sich das Kaufverhalten, wenn Unternehmen bewusst gegen Regeln und gesellschaftliche Normen verstoßen, fragte sich Jessica Urdahl, Studentin bei Prof. Dr. Ulrich Orth an der Professur für A&F Marketing – Consumer Psychology der CAU. Zu Beginn der Corona-Pandemie führte sie eine Studie im Lebensmittelhandel durch und ließ sie den Preis für Klopapier steigen. Je mehr Relevanz dieses transgressive Verhalten hatte, desto stärker wurde das Kaufverhalten negativ beeinflusst, und zwar mehr emotional als rational. Besonders Proband:innen, die auf einen guten Ausgang der Pandemie hofften, wurden durch transgressive Aktionen enttäuscht und reagierten eher mit Boykott. Die Kaufabsicht sank zudem deutlich, wenn Konsument:innen gut über das Coronavirus informiert waren, sich einen hohen Vorrat in der Pandemie angelegt hatten oder sich moralisch nicht loslösen konnten.

Die Präsentationen zu den drei Vorträgen können über Prof. Dr. Stefan Hoffmann (stefan.hoffmann@bwl.uni-kiel.de) angefragt werden.

Text Beatrix Richter, www.kommunikation-pr.de

Galerie